Eine Orgel für den Musikunterricht

Anfang Februar 2018 fand in Waldshut eine durch die GdO (Gesellschaft der Orgelfreunde) organisierte 2-tägige internationale Tagung unter dem schönen Titel

Zukunftswerkstatt Musikpädagogik und Orgel

statt. Dabei wurde insbesondere die schwierige Situation im Bereich der Ausbildung des Nachwuchses im Organistenbereich beleuchtet. Es blieb aber nicht dabei, einfach die Situation zu beleuchten, sondern Musikpädagoginnen und –pädagogen sowie Orgelbauer gaben den Teilnehmern ganz konkrete Mittel an die Hand, dieser Situation wirksam entgegenzutreten. Im Bereich der Ausbildung wurde eine ganze Palette an Orgelschulen vorgestellt und ganz konkret verständlich gemacht, wie Orgelvorführungen für Kinder erfolgreich gestaltet werden können. Und im Bereich des Orgelbaus wurde den Teilnehmern aufgezeigt, was für Instrumente für den Unterricht geeignet sind, und wo solche Instrumente am besten platziert werden sollten.

Es darf als ganz glücklicher Zufall bezeichnet werden, dass die Orgelbaufirma Erni AG aus Stans genau ab Februar 2018 eine im Jahr 2004 gebaute Orgel zum Occasionsverkauf ausgeschrieben hat, die exakt die Anforderungen an ein gutes Übinstrument erfüllt.

Nach einigen Abklärungen konnte das Instrument im Juni 2018 mit Unterstützung des Alters- und Pflegezentrums Stammertal in Oberstammheim und der reformierten Kirchgemeinde Stammheim mit Standort im Mehrzwecksaal des Alterszentrums für eine Testphase angemietet werden.

Die Testphase verlief erfolgreich, die Musikschule Andelfingen bzw. deren Lehrer konnten das Instrument sofort nützen. Geplant gewesen wäre auch eine weitere Nutzung durch das Alters- und Pflegezentrum bzw. deren Bewohner sowie durch die Kirchgemeinde. So hätten die Mietkosten für den Saal aufgebracht bzw. abgegolten werden können. Dies hat sich dann aber als nicht realisierbar erwiesen, so dass die Suche nach einem neuen Standort begann. Glücklicherweise konnte dieser rasch in der nur wenige Meter vom Alterszentrum entfernten katholischen Kirche gefunden werden. Dort können grosszügige Benützungszeiten angeboten werden und durch die Nähe zur Busstation war auch die gleich gute Erreichbarkeit gewährleistet. Zudem wollte es der glückliche Zufall, dass die Grösse der Kirche mit der Grösse des Instrumentes in guter Übereinstimmung steht und sich das weisse Gehäuse der Orgel wunderbar in die Gestaltung des Kirchenraumes einfügt. Dem zuständigen Kirchenmusikerfiel es unter all diesen Umständen sehr leicht, sich von einer 3-manualigen Digital Orgel mit fast 60 Registern zu trennen. Diese Orgel konnte dann Ende 2019 zu günstigen Konditionen an einen Musikstudenten aus der Westschweiz verkauft werden, der sie als Hausorgel für sein Studium bestens nutzen kann.

Nun begann die eigentliche Herausforderung, denn das Instrument sollte nicht mehr nur gemietet werden, sondern käuflich erworben werden. Der Kaufpreis lag bei rund CHF 50‘000.00 und es wurde vereinbart, dass der Kauf zustande kommt, wenn seitens des Orgelvereins bis Mitte 2019 Spenden in der Höhe von CHF 15‘000.00 beigebracht werden und die katholische Kirche den Restbetrag in ihr Budget 2020 aufnehmen und die Zahlung per Ende Januar 2020 erfolgen kann.

Der Orgelverein begann umgehend mit der Suche nach Sponsoren und konnte erfreulicherweise bald auf die zahlreichen Unterstützungen von Privatpersonen und Institutionen zählen. An der Orgel selber wird im Laufe des Jahres 2020 eine entsprechende Tafel angebracht. Wir werden über diesen Anlass berichten und nennen dann die Namen der Sponsoren, die dies gewünscht haben. Besonderen Dank gilt an dieser Stelle einem Mitglied des Orgelvereins, der die Idee eines Spendenspiels in die Tat umsetzte, was einen Ertrag von rund CHF 5‘000.00 einbrachte. So konnten nebst dem Kaufpreis der Orgel auch die entstandenen Kosten für die Lieferung, Umzug von Alters- und Pflegezentrum in die katholische Kirche (siehe Bilder unter der Rubrik Umzug) und Intonierung gedeckt werden.

Nun beginnt der Alltag mit dieser schönen Orgel (hören Sie auch die Klangbeispiele) und der Verein wird künftig die jährlichen Kosten für die Stimmung der Orgel tragen und die katholische Kirche stellt die Kirche fast uneingeschränkt und unentgeltlich für Üb- und Orgelstunden zur Verfügung. Den Verantwortlichen der katholischen Kirchgemeinde und ihrem Kirchenmusiker, Roberto Alfaré, sei an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön ausgesprochen für die tolle Zusammenarbeit, die dieses Projekt möglich machte.

Die Erni-Orgel mit Baujahr 2004 verfügt über 2 Manuale und Pedal. Ihre Register sind:

  • Manual 1:  Rohrflöte 8‘, Prinzipal 4‘, Quinte 2 2/3‘
  • Manual 2: Gedackt 8‘, Spitzflöte 4‘, Principal 2‘
  • Pedal: Subbass 16‘
  • Mechanik: Traktur und Registertraktur rein mechanisch
  • Koppeln: II-I, I-P, II-P